Asbest ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene mineralische Naturfasern.

Asbest besitzt eine hohe Festigkeit, ist hitze- und säurebeständig, hat hervorragende Dämmeigenschaften und kann auch gut zu textilartigen Geweben verarbeitet werden. Durch diese Vorzüge konnte sich Asbest in vielen Industrien und insbesondere in der Bauindustrie als Werkstoff durchsetzen und wurde zwischenzeitlich sogar als „Wunderfaser“ bezeichnet.

Asbest wurde in den 1950er- bis 70er-Jahren in Deutschland großflächig im Baustoffhandel als Zusatz für alle möglichen flüssigen oder zähflüssigen Bausubstanzen verkauft und daher auch entsprechend häufig verwendet. Man geht mittlerweile durch Funde von Asbestbelastung in Wandfarben, Putzen und Maurermörtel davon aus, dass so gut wie alle Baustoffe dieser Art aus dieser Bauperiode belastet sein können.

Eine weitere Verwendung fand Asbest als sog. Asbestzement („Eternit“), insbesondere bei Dacheindeckungen und Außenwandverkleidungen. Aufgrund der inzwischen eindeutig festgestellten Gesundheitsgefahren, die von Asbest ausgehen, ist der Einsatz, trotz seiner hervorragenden Eigenschaften, in vielen Ländern, unter anderem in der gesamten EU, verboten. Bis zu seinem generellen Verbot in Deutschland im Jahr 1993 wurde Asbest in über 3.000 Produkten eingesetzt.

Die Verwendung dieses Stoffes in der Bauindustrie war in der Vergangenheit so vielseitig, dass sich keine eindeutige Systematik aufstellen lässt, wo Asbest überall Verwendung fand. Es kann ganze Bereiche wie den Brandschutz, den Wärmeschutz oder den Schallschutz ebenso betreffen wie Spachtelmassen, Kitte, Kleber, Bodenbeläge und viele andere Baustoffe. Typischerweise häuft sich die Anwendung in bestimmten Bereichen und es ist bei manchen Bauteilen nahezu immer davon auszugehen, dass Asbest verwendet worden ist. Aber neben dem technisch begründeten Einbau von Asbest, ist dieser Stoff eben auch als bloßer Zusatzstoff häufig verwendet worden. Asbest stellt damit heutzutage primär ein akutes Entsorgungsproblem dar.